Rohstoffe und Recycling

In der deutschen Wellpappenproduktion werden im Schnitt über 80 Prozent Recyclingpapiere und weniger als 20 Prozent Frischfaserpapiere verwendet. Die Rohstoffe für die Frischfaserpapiere werden dabei in Deutschland maßgeblich aus Bruch-, Schwach- oder Durchforstungsholz gewonnen, das bei der Waldpflege anfällt.

Bruchholz entsteht zum Beispiel infolge von Stürmen. Beim sogenanntes Schwachholz handelt es sich um dünnere Stämme, die wie das Bruchholz für viele andere Zwecke nicht verwendet werden könnten. Eine weitere Rohstoffquelle sind Hackschnitzel, die bei der Verarbeitung großer, erntereifer Stämme für die Bau- oder Möbelindustrie entstehen. In der Papierproduktion und der Weiterverarbeitung zu Wellpappe werden die auf diesen Holzanteilen basierenden Papierfasern dann Bestanteil eines gut funktionierenden Stoffkreislaufes.

Eine wichtige Rolle für eine nachweislich nachhaltige Rohstoffbasis der Wellpappenindustrie spielen zudem supranationale, weltweit anerkannte und unabhängige Institutionen wie FSC (Forest Stewardship Council) oder PEFC (Programme for the Endorsement of Forest Certification Schemes). Diese Organisationen gewährleisten durch Zertifizierungssysteme, dass die mit ihrem Prüfsiegel versehenen Produkte die von ihnen festgelegten Anforderungen an nachhaltige Forstwirtschaft erfüllen. Immer mehr Unternehmen lassen sich ihr Nachhaltigkeitsengagement entsprechend bestätigen. 92 Prozent des von der europäischen Wellpappenindustrie genutzten Holzes stammen bereits aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern in Europa.

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Nicht nur das zu Wellpappe verarbeitete Papier, sondern auch der Leim, der glatte und gewellte Papierbahnen miteinander verbindet, basiert auf pflanzlichen Rohstoffen: Für die Leimherstellung werden vor allem Mais-, Weizen- oder Kartoffelstärke eingesetzt.

 

Etablierter Stoff­kreislauf –
95% Recycling­quote

In Deutschland ist die Recyclingquote von Wellpappe – also der Anteil des Materials, der nach Gebrauch wieder in den Stoffkreislauf zurückgegeben wird – erfreulich hoch: Diese Recyclingquote wurde 2023 erstmals von der Gesellschaft für Verpackungsmarktforschung ermittelt und liegt bei 95,3 Prozent. Ein Großteil der Wellpappe verbleibt damit im Kreislauf und steht als wertvoller Rohstoff zur Herstellung neuer Verpackungen zur Verfügung. Die in Wellpappe enthaltenen Papierfasern können den Recyclingzyklus mehr als 20-mal durchlaufen. Die nachhaltige und langlebige Rohstoffbasis von Wellpappe hat das bifa Umweltinstitut in seiner Studie „Nachhaltiger Papierkreislauf – eine Faktenbasis“ bestätigt, die auf Grundlage zahlreicher wissenschaftlicher Untersuchungen erstellt wurde.

Bei Wellpappe handelt es sind in der Regel um sogenannte Einstoffverpackungen, die besonders einfach zu recyceln sind: Nach Gebrauch können sie unkompliziert ins Altpapier zurückgegeben werden. Das gilt nicht nur für private Haushalte – auch im gewerblichen Bereich, zum Beispiel in Supermärkten, wird Wellpappe direkt wieder gesammelt, platzsparend zwischengelagert und durch die Altpapierentsorger in den Recyclingkreislauf zurückgeführt. Die in der RESY organisierten Unternehmen sind ebenfalls wichtige Unterstützer des Stoffkreislaufes.

Wellpappe und das Verpackungsgesetz

Das Verpackungsgesetz (VerpackG) hat 2019 die zuvor geltende Verpackungsverordnung abgelöst und wurde 2021 novelliert. Die Erfassung gebrauchter Wellpappenverpackungen erfolgt überwiegend in Industrie und Handel. Die Sammlung, Rückführung sowie die stoffliche Wiederverwertung funktionieren nach wirtschaftlichen Kriterien. Weil Wellpappe nach ihrer Nutzung ein besonders begehrter Rohstoff für die Altpapierherstellung ist, funktioniert ihr Stoffkreislauf vorbildlich – auch ohne staatliche Anreize.
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